21. Februar 2020

Nachruf Herbert Zehetner

Mit großer Bestürzung müssen wir den plötzlichen Tod von Herbert Zehetner bekannt geben. Er starb am Donnerstag, dem 13.2.2020, im Alter von 71 Jahren.

Wir MaskenbildnerInnen verdanken ihm so viel!

Vor allem für die Entwicklung einer eigenen Ausbildung in Österreich und der Anerkennung unseres Berufs hat er jahrzehntelang gekämpft. Wie lange der Weg bis zum anerkannten Lehrberuf wirklich war, kann man hier nachlesen (Seite 16).

Auch nach seiner Pensionierung als Chef-Maskenbildner am Burgtheater hat er sich engagiert, den Lehrplan erarbeitet, die LehrerInnen an der Berufsschule ausgebildet, die Räumlichkeiten geplant, den Unterricht der Lehrlinge begleitet, usw. – und all das ehrenamtlich!

 

Wir verlieren einen wunderbaren Maskenbildner und Kollegen, einen Beschützer unseres Berufes und nicht zuletzt einen hartnäckigen Wegbereiter für die Zukunft.

 

DANKE FÜR ALLES!

 

Im Rahmen der „make-up artist design show“ wurde Herbert Zehetner am 27. März 2010 die von der Firma Kryolan gestiftete „GOLDENE KRYOLAN MASKE“ verliehen. Es erhalten sie Maskenbildner in Würdigung ihres außerordentlich engagierten Lebenswerkes oder für die Gestaltung einer künstlerisch bedeutsamen Bühnen- bzw. Film-/Fernseh-Maske.

Stellvertretend für Burgtheater-Direktor Matthias Hartmann fungierte Karin Bergmann als Laudatorin für Herbert Zehetner:

„1948 in Wien geboren, absolvierte er die Lehre zum Friseur und schloss diese 1971 mit der Meisterprüfung ab. Es war kein Zufall, dass er diesen Beruf ergriff, denn seine Eltern besaßen einen Frisiersalon. Schon früh war in ihm aber der Wunsch aufgekeimt, Maskenbildner zu werden. Sein Onkel Hans Zehetner war Filmarchitekt und er war es, der ihn dazu animierte, sich an diesen interessanten und abwechslungsreichen Beruf heranzuwagen. Durch einen eher zufälligen Kontakt zur Maske der Wiener Staatsoper ging sein Traum in Erfüllung und schon kurz nach seiner Meisterprüfung wurde er dort in der Abteilung Maske aufgenommen.

Drei Highlights bestimmten seither sein Lebenswerk: Die Wiener Staatsoper, die Salzburger Festspiele und das Burgtheater. Schon 1972 wurde ihm das Mitwirken als Maskenbildner bei den Salzburger Festspielen ermöglicht, wo er 1980 zum Stellvertreter des Chefmaskenbildners avancierte. Ab 1992 war er dort dann zehn Jahre lang zusammen mit „seiner“ Margit, der Maskenbildnerin Margit Hadrawa, verantwortlicher Chefmaskenbildner. Dazu zählte auch die Betreuung der Osterfestspiele und fallweise auch jene der Mozartwochen und der Pfingstfestspiele.

Nebenbei war Herbert Zehetner an allen nur denkbaren Kulturinstituten tätig, nicht nur im europäischen Raum, wie etwa an der Züricher Oper oder der Opera National de Paris, sondern auch in den USA an der Metropolitan Opera New York.

1996 wollte das Burgtheater unbedingt, dass er für die Produktion von „Der Bauer als Millionär“ die Maske übernehmen sollte. Als Maskenbildner an der Staatsoper war ihm das aber aus zeitlichen Gründen nicht möglich. Da bot ihm Burgtheaterdirektor Claus Peymann kurzerhand die Position des Chefmaskenbildners an. Seither war das Burgtheater seine hauptsächliche Wirkungsstätte.

Stets war es ihm aber ein Bedürfnis, sein überragendes Wissen und Können weiterzugeben, um qualifizierten Nachwuchs heranzubilden. Daher gründete er 1985 im Rahmen der Österreichischen Theatertechnischen Gesellschaft OETHG die Fachgruppe „Maske“, deren Vorsitzender er bis heute ist.

Sein Wirken ist nicht erst durch diesen „Lifetime Achievement Award“ und die „Goldene Kryolan Maske“ gewürdigt worden, sondern ist schon 2003 von der Republik Österreich anerkannt worden, die ihm dafür das „Goldene Verdienstzeichen der Republik“ verliehen hat.

Herzlichen Glückwunsch zu dieser bemerkenswerten Auszeichnung!“